Do

19

Nov

2015

Flutlichtkrimi am Mittwochabend

Unter den Eindrücken der Anschläge von Paris und dem abgesagten Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft am Dienstag Abend, ging es für die Fans des 1. FFC Frankfurt am Mittwochabend trotzdem ins Stadion am Brentanobad - es war Championsleague Zeit. Dort bot sich ein zu nächst ungewohntes Bild mit Polizei vor und im Stadion und Taschenkontrollen am Einlass. Diese Maßnahmen waren der angespannten Lage geschuldet und sollten ein Sicherheitsgefühl vermitteln. Endlich auf der Tribüne angekommen umgaben uns relativ leere Ränge. Viele Fans waren noch arbeiten oder waren auf Grund des ungemütlichen Wetters daheim geblieben, um sich die Partie im Warmen im Fernsehen anzusehen.

Nach der letzten Niederlage im Breisgau in der Bundesliga waren alle gespannt, wie die Mannschaft nun im Championsleague-Achtelfinal-Rückspiel agieren würde. Nach einer Schweigeminute für die Opfer von Paris ging es dann los. Mit dem 2:0 Sieg des Hinspiels im Rücken, hofften wir auf ein interessantes aber entspanntes Spiel.


Für die kranke Desi Schumann stand diesmal Anka Kremer zwischen den Pfosten und diese machte ihre Sache von Beginn an gut. Leider ging der Gegner LSK Kvinner aus Norwegen dann in der 12. Minute nach einer Ecke in Führung. Unsere Mädels erspielten sich trotzdem einige sehenswerte Chancen, doch wieso oft diese Saison wollte der Ball nicht ins Tor. Wenn es einen Preis fürs Aluminium oder vergebene Großchancen geben würde, wir wären diese Saison ganz vorne mit dabei. Auch unsere Abwehrchefin Sassi wagte einige Ausflüge in Richtung Tor. 

Dann ein Pfiff in der 30. Minute. Elfmeter für Kvinner! Uns drohte die Verlängerung, sollte der Elfmeter verwandelt werden. Doch auch hier war Anka stark und parierte. Die Nerven der Fans begannen zu flattern. Endlich der erlösende Halbzeitpfiff.

 

Wir setzten große Hoffnung in die zweite Halbzeit. Doch es drohte der nächste Schock. Die Mannschaft kehrte ohne Sassi zurück aufs Feld. Was war passiert? Keiner hatte etwas mitbekommen. In der Pressekonferenz nach dem Spiel hieß es dann, dass Saskia ins Krankenhaus musste und heute einen Tag später, wissen wir, dass sie eine Zyste operativ entfernt bekommen musste. Wir wünschen ihr gute Besserung!

 

Der FFC agierte dann in der zweiten Hälfte sehr passiv, trotz der andauernden Anfeuerungsrufe der Fans. So langsam machte sich Nervosität auf den Rängen breit. Und in der 70. Minute trat ein, was keiner von uns hatte sehen wollen, die Norwegerinnen trafen zum 0:2. Die Anspannung wurde größer. Nur nicht noch einen Treffer kassieren, dann wäre es das gewesen. Wir Fans gaben nach einem kurzen Schockmoment nochmal alles und auch die Mannschaft sammelte sich nach dem Gegentreffer nochmal kurz zu einem Kreis um danach weiter zu kämpfen. Kurz vor dem Abpfiff und der drohenden Verlängerung hatten die Frankfurterinnen dann noch einige Chancen, aber wie so oft wollte der Ball einfach nicht ins Tor. Dann die Gewissheit - es geht in die Verlängerung. 

 

Die Verlängerung dominierten dann unsere Mädels, doch es fehlte wieder das letzte Quäntchen Glück. Wir Fans wollten kein Elfmeterschießen sehen, denn einige hatten noch gute Erinnerungen an das legendäre Elfmeter-schießen gegen Umea im Halbfinale des UEFA Womens's Cup 2003, dem Vorläufer der Champions League, das der FFC 6:7 verlor. So etwas wollten wir nicht nochmal am Brentano erleben. Schließlich versammelten sich die Teams im Mittelkreis und auch wir Fans nahmen uns in die Arme, um die Nerven zu beruhigen. Einige konnten gar nicht hinsehen und verließen die Tribüne oder schlossen die Augen. Die ersten vier Schützinnen beider Teams verwandelten sicher. Als fünfte Schützin schnappte sich bei Kvinner die Spielerin den Ball, die zuvor im Spiel an Anka schon einmal gescheitert war. Hoffnung bei uns Fans keimte auf. Es folgte ein Schrei der Erleichterung als Sherida Spitse diesen Elfmeter neben das Tor setzte. Nun musste nur noch Mandy Islacker für uns verwandeln und der Mittwochsabendkrimi würde mit einem Happy-End enden. Zum Glück für unsere Nerven traf Mandy.

 

Nun können wir uns schon mal ans Plündern der Reisekasse machen. Die nächste Championsleague Begegnung für das Viertelfinale wird am ersten Adventwochenende ausgelost und wir hoffen auf ein nettes Reiseziel für den März. 

 

Am Samstag um 14 Uhr geht es aber erstmal schon wieder in der Bundesliga weiter. Es wartet die schwere Auswärtsfahrt nach Jena. Hier muss unbedingt ein Sieg her. Am 6. Dezember nach der Länderspielpause findet dann das letzte Heimspiel für dieses Jahr gegen Sand statt. 

 


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